Samstag, 12. Januar 2013

Existenzlos

Manchmal habe ich das Gefühl, die Welt um mich herum explodiert, und zusammen mit kleinen Fetzen aus meinem Herzen wird alles, was um mich herum und in mir lebt, von mir fortgerissen. Was zurück bleibt, ist eine eiskalte, graue Welt und ein vollkommen seelisch – zerstörtes Wrack. An gewissen Tagen scheine ich nur noch als leblose Hülle vor mich hin zu vegetieren. Ich weiß nicht, ob andere etwas davon mitbekommen. Meistens bekomme ich ja selbst kaum etwas mit. Ich weiß nur, dass es diese Tage gibt. Die letzten zwei Wochen existieren nur noch schleierhaft in meinem Gedächtnis, und jedes Mal, wenn ich versuche mich daran zu erinnern, durchzuckt mich ein Blitz und alles wird schwarz.
Immer öfter fehlt mir Selbstwertgefühl. Wenn ich zwischen lauter, fröhlicher Menschen stehe, die ihr Leben frei heraus leben können, bin ich mit einem Mal ganz klein mit Hut. Früher gab es so oft Tage, an denen ich vorm Spiegel stand, mich angrinste und zu mir sagte: „Baby, du siehst echt gut aus!“ jetzt stehe ich vorm und frage mich: „was ist bloß aus dir geworden? Sieh dich doch an verdammt!“ ich hasse jene Momente, in denen ich mich so stark selbst bemitleide. Ich hasse sie wirklich. In den letzten Tagen brauchte ich so viel Aufmerksamkeit wie nie zuvor in meinem Leben. Aber das lag nicht daran, dass ich einfach nur im Mittelpunkt stehen wollte, auch wenn mir das in dem Moment zehn Mal lieber gewesen wäre … nein … ich hatte in den letzten Tagen so starke Zweifel an meiner eigenen Existenz, dass ich immer jemanden brauchte, der mich wenigstens mal ansah, weil die Angst, sich einfach in Luft aufzulösen, oder nur das Produkt der Fantasie eines Menschen zu sein, viel zu stark wurde. Genau da liegt auch das Problem beim Einschlafen.  Ich schaffe es einfach nicht, die Ich schaffe Augen zu schließen, aus Angst, dass es für immer dunkel bleibt.