Hausaufgabe für Deutsch LK - kreatives schreiben/Bildbeschreibung
- war ganz zufrieden mit dem Ergebnis und dachte mir, ich teile es mit euch <3
Als er den schwach
beleuchteten Raum betrat, schlug ihm eine unangenehme Atmosphäre
entgegen. Automatisch blieb er stehen und stützte sich mit seinem
Gehstock langsam auf dem knarrenden Holzboden ab. Die Luft war
abgestanden und unangenehm schwül. Sein Blick wanderte vorsichtig
durch den schmalen Gang, hinauf zur Decke. Das erste, was ihm
auffiel, waren die etlichen Kleidungsstücke, die von dort
hinabhingen. Durch die gesamte Passage zogen sich die Leinenfäden,
die Hemden unsorgfältig darübergeworfen. Es schien, als wollten die
herabhängenden Ärmel nach ihm greifen. Schnell wanderte sein Blick
weiter. Erst jetzt bemerkte er, dass nirgends ein Fenster aufzufinden
war. Die Wände wirkten kahl und schäbig, überall schien ihm Staub
und Schmutz, welcher ihm das Atmen erschwerte. Links von ihm befand
sich eine Tür aus Holz mit einem kleinen Fenster, aus dem seichtes
Licht drang. Auf der rechten Seite entdeckte er haufenweise
Aktenschränke. Der Anblick beunruhigte ihn. Langsam machte er wenige
Schritte nach vorne. Im Schatten vor den Aktenschränken regte sich
etwas bei seiner Bewegung. Leises Murmeln zog sich durch den Gang,
gefolgt von einem kurzem, sehr trockenem Husten, bei dessen Laut er
unwillkürlich zusammenzuckte. Auf mehreren Bänken entdeckte er eine Hand voll Männer. Trotz ihrer Anzüge und dem Hut,
den einer von ihnen auf dem Kopf trug, wirkten sie irgendwie
zusammengesunken. Ihre Haltungen waren gekrümmt, der Blick zum Boden
gerichtet. Der Mann mit dem Hut schlief, die Arme abwehrend vor der
Brust verschränkt. Wahrscheinlich ist er erschöpft. Es war, als
warteten diese Menschen hier schon ewig. Zwei Männer, die auf einer
Bank knapp hinter ihm saßen, schienen ihn zu beobachten. Ihre Augen
folgten jeder seiner Kopfbewegung. Auch ihre Arme waren vor der Brust
verschränkt, ihre Blicke schienen aufmerksam, wenn auch auf eine
gewisse Art und Weise abwertend. Sein Blick wanderte weiter und blieb
an einem kleinen, herzförmigen Detail der Sitzbänke hängen. Es kam
ihm unpassend einladend vor. Ein unangenehmer Geruch schlug ihm
entgegen. Angstschweiß? Er konnte ihn nicht einordnen. Wenige Meter
vor ihm segelte im fahlen Licht ein Zeitungspapier auf den Boden. Ein
Mann, der ihm bis dahin nicht aufgefallen war, kam aus einem
angrenzenden Gang hervor und stütze sich gebeugt am Bücherregal
direkt daneben ab. Auch er trug einen Anzug und einen Hut, aber auch
er wirkte müde und irgendwie bedrückt, als würde er eine Last mit
sich tragen. Bei genauerem Hinschauen fiel ihm die Unordnung in den
Regalen auf. Überall reihten sich Pakete, Bücher und Zeitschriften,
lieblos aufeinandergestapelt. Es war ihm, als suche der Mann nach
etwas. Der Boden vor ihm - übersät mit kleineren Zetteln,
Zeitungspapier, Pergamentrollen. Geruch, der an alte Bibliotheken
erinnerte. Augen, die ihn beobachteten. Trockenes Husten im
Hintergrund. Feuchte Hemdärmel, die von der Decke hingen. Und
überall dieser Schmutz und dieser Staub, der ihm die Luft zum Atmen
nahm.
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