Dienstag, 8. Oktober 2013
Longing
Manchmal reichen nur wenige Worte, um einem Leben alle Farben zu nehmen.
Es ist kalt, nass und grau. Die Welt scheint wie erstarrt, ihre Krallen
um dich geschlungen , damit du bloß nicht diesem grausamen Moment
entfliehen kannst. Meine Gedanken sind Matsch, und sie sind immer nur
bei ihm. Egal was ich versuche, egal was ich mache. Alles andere rieselt
als kleine Staubkörner durch einen Sieb und landet im Nichts. Die
Gedanken an ihn, groß wie Steine, bleiben im Sieb hängen und es werden
immer mehr, je länger ich an ihn denke. Vermissen ist das
fürchterlichste Gefühl der Welt. Man lässt sich durch nichts ablenken
und das Herz fühlt sich an, als hätte man tausende Messer durchgestochen
und es daraufhin zerrissen als sei es ein Stück wertloses Papier.
Sobald ich die Augen schließe, sehe ich ihn. Seine wunderschönen, blauen
Augen. Seine Lippen, wie er mich anlächelt. Ich höre seine Stimme. Sie
ist so unverkennbar. So einzigartig. Ich stelle mir vor, wie es jetzt
wäre, mich an ihn kuscheln zu können und seinen Geruch einatmen zu
können. Und jedes Mal wird mir dabei mehr und mehr klar, dass es nie
wieder so sein wird. Nie wieder. Es tut so weh. Ich habe inzwischen
weder Hunger noch Lust auf sonst etwas. Ich wandle vor mich hin wie ein
Zombie, Gefühlslos, keine Ahnung von Glück und Liebe. Die Klinge hat
wieder ihren Weg zu mir gefunden. Sie hat mir ein klein wenig Farbe und
Ablenkung in der Trostlosigkeit geschenkt. Und jetzt? Jetzt sitze ich
hier, immer noch allein und verlassen, mit Metallstäben im Bein und
trotzdem ist nichts besser geworden. Ich bekomme meine Gedanken einfach
nicht unter Kontrolle. Immer noch sehe ich nur ihn, ihn, ihn... Wenn ich
doch wenigstens etwas Weinen könnte. Vorgestern hat es so gut getan
alles herauszulassen, ich habe einfach in dem Armen von dem Menschen
gelegen, der immer für mich da war, und geweint, geweint und geschrien,
einfach diesen ganzen Schmerz, der in mir drin war, herausgelassen.
Jetzt ist das alles wieder vorbei. Wieder einmal kommen nur die
altbekannten, trockenen Tränen an die Oberfläche und das Drückende
Gefühl meines Herzens, dass sich in mir drin windet und kreischt und um
sich schlägt bis es eines Tages erschöpft in Ohnmacht fallen wird. Ich
will zu ihm. Ich will dass er mir durchs Haar streicht und mir
zuflüstert, dass alles gut wird. Aber es wird nie wieder so sein.
Manchmal spüre ich noch immer seine Lippen auf meinen und seinen
liebevollen Blick, wenn er mich ansah. Er fehlt mir so. Bitte Welt, ich
bitte dich, nimm mir meinetwegen alles was ich habe, alles Geld und
alles Glück, aber bitte, bitte gib ihn mir zurück...
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