Donnerstag, 29. Juni 2017

wortlosigkeit

wortlosigkeit
man lebt mit tanzenden buchstaben
die
sich an den händen festklammernd
mit gebrüll durch die verwinkelten gänge des kopfes tanzen
karneval der expressionisten
da ist ein karussell in dir drin
in jenem sämtliche gefühle ihren rausch ausfahren
und mit schwung immer wieder
worte
emotionen
und
stummes gelächter
aus sich heraus schleudern
ein imenses wirr warr
lose worte
willkürlich ineinander verstrickt
vergehende tage
verblassende gedanken
sich dumpf einnistend in den verbotenen ecken des kopfes
die dunklen ebenen des langzeitgedächtnisses
kategorie "schmerz" und "taubheit"
so gegensätzig
und doch lebt das eine vom anderen
so wie die wortlosigkeit
von abertausenden worten lebt
von dem netz im schädel
dass alles in sich aufnimmt
den weg nach draußen versperrt
das karussell in gang setzt
und man fühlt sich so verloren zwischen all den begriffen
zwischen hier und damals
heute und weißt du noch
müssenwollendürfensollenkönnen
wortlosigkeit
lose worte
hinter verschlossenen lippen
ein zum platzen gefüllter gedankenraum
tauber kopfschmerz
und nebelschwaden im blickfeld
fragen, die auf antworten warten
antworten, die ihren fragen nicht gewachsen sind
lautes treiben um stille existenz
ein bebender schädel
inmitten stehengebliebener zeit
wortlosigkeit
ist keine stille
denn
stille entsteht nur dann
wenn worte wege finden.