Freitag, 23. August 2013

Gefühlskrieg

Sehnsucht.
Drückende Leere in meinem Herzen.
Angst.
Glücklich sein.
Zwei gegensätzige Gefühle, die einander angreifen, ohne Rücksicht auf meine innerliche Stabilität zu nehmen.
Es tut weh. Es tut so weh.
Kämpfen. Doch welches Gefühl gewinnt? Welches ist stärker?
Die Angst, Einsamkeit, Verlorenheit, Betrübtheit und der Schmerz? Das Glück, die Liebe, die Hoffnung und Zuneigung?
Immer wieder prallen sie aufeinander, winden und drehen sich. Jedes Mal, wenn zwei gegensätzige Gefühle aufeinander treffen, fühlt es sich an, als würde man mir mit aller Kraft in den Magen boxen. Mir wird übel, ich habe das Gefühl mich übergeben zu müssen.
Im Sekundentakt wechselt es zwischen Lachen und Weinen, zwischen Hoffung und Verlorenheit, zwischen Schmetterlingen im Bauch und Wespen im Kopf.
Es erschöpft mich.Macht mich kaputt. Innerlich sowie äußerlich.
Ich weiß nicht, wie lange dass noch gut gehen soll.
Wie lange ich mich noch unter Kontrolle habe.
Es wird jeden Tag schlimmer, immer ein kleines bisschen unerträglicher.
Irgendwann reicht Ablenkung und haufenweiße Nikotin nicht mehr aus.
Was, wenn es soweit ist? Was tun?
Ich will nicht wieder so weit fallen, dass es hier nicht mehr funktioniert.
Ich darf die Kontrolle einfach nicht verlieren.
Weder ritzen, noch nichts mehr essen, noch mich zu oft abschießen, egal auf welche Art und Weise.
Ich muss es einfach schaffen. Eine andere Möglichkeit habe ich nicht.
Ich muss.

Samstag, 3. August 2013

Im Zwang der Angst

Sie kommen und gehen, wann sie wollen - Angstzustände und das, womit sie verbunden sind. Ich hatte bisher nicht viel Erfahrung mit meiner emotional - instabilen Persönlichkeitsstörung, doch die jetzige Segelwoche hat mir gezeigt, wie heftig es sein kann und wie hilflos man für sich selbst ist. Auch, wenn das Segeln gerade etwas ist, wo man viel selbst regeln muss und es bestimmte Risiken gibt, ist gerade dass - seine Grenzen erreichen - etwas, was einem hilft, mit seiner Angst mehr und mehr, in kleinen, aber bedeutenden Schritten, klarzukommen.
Eigentlich will ich dieses Gefühl nie wieder erleben. Dass, was man während des Anfalls empfindet, ist die reinste Höllenqual. Es beginnt damit, dass man nervös wird. Man versucht noch darüber nachzudenken, was zu machen ist, spürt aber schon leichte Angst in sich aufkommen. Ändert sich an der Situation nichts, wird die Angst größer. Man wird zappelig, fängt an zu zittern, versucht fieberhaft etwas an der Lage zu ändern, ohne darüber nachzudenken, was man eigentlich tut.
Kühlen Kopf bewahren? - unmöglich.
Die Situation spitzt sich zu, durch die anfängige Panik gerät alles noch mehr aus dem Ruder. Dann ist sie plötzlich da, die nackte Angst.
Der Kopf schaltet aus, die Atmung wird schneller und schneller, immer unregelmäßiger und kommt stoßweiße. Man hört nicht mehr zu, denkt nicht mehr, kommt nicht mehr raus aus den Zwängen der Todesangst. Die Tränen fließen ohne Ende, man schreit nur noch, immer und immer wieder. Es gibt weder Kontrolle über das Denken, noch über das, was man tut. Gäbe es keine Hilfe und hätte man nicht schon etwas Übung darin, aus solchen Situationen herauszukommen, wüsste ich nicht, wie das ausginge. Ich bin froh, mich jedes Mal wieder so weit runterfahren zu können, dass ich die Kontrolle über mich zurückgewinnen konnte. Und ich weiß, dass ich nach jeder Panikattacke etwas besser damit klarkommen werde. Ich stehe noch ganz am Anfang, doch ich habe schon viele Hürden übersprungen.
Angst hat gute und schlechte Seiten, und beiden Seiten bringen uns Schritt für Schritt mehr über sie bei und helfen uns, sie zu verstehen.




Menschen mit einer emotional - instabilen Persönlichkeitsstörung erleben Ängste viel stärker und näher als Menschen ohne diese Krankheit. Es ist ein schwerer und langer Weg, um mit den Ängsten und deren Panik klarzukommen und irgendwann mal normal mit ihr Leben zu können.