Dienstag, 10. März 2015

Krieg der Gefühle



Nichts wird wieder so, wie es mal war, sagt die Angst.
Sie kriecht durch meinen Körper, in alle Ecken, nistet sich dort ein und lässt mich nicht schlafen. Lässt mich nicht vergessen.

Ich lebte in einer fiktiven Welt, sagt die Enttäuschung.
Wie, als wäre der Schein zersplittert, dass alles gut ist. Alles zu Boden stürzt. Das Gefühl von Geborgenheit, das Wissen, gehalten zu werden.

Es tut so weh, sagt der Schmerz.
Wenn eine Eiseskälte durch mein Herz zieht, wenn sich Leere in meinem Kopf verbreitet und die Seele den Körper verlässt.

Hör auf, ans Selbstverletzen zu denken, sagt der Druck.
Alles sträubt sich gegen die Wahrheit, alles will sich dafür rechtfertigen, alles will Narben, alles will Blut. Gedanken an Nadel und Faden.

Ich habe nichts falsch gemacht, sagt die Schuld.
Hin und her gerissen zwischen zwei Welten. Versuchen, sich selbst zu glauben, versuchen, die Wahrheit zu verstehen.

Er hat deine Wörter verdient, sagt die Wut.
Ich komme nicht zur Ruhe. Adern pulsieren, habe nichts unter Kontrolle, will treten, schlagen, beißen, schreien.

Ich will nicht mehr, sagt die Trauer.
Tränen wie Perlen, glänzend. Versuchen, alles furchtbare mit sich zu tragen. Kommen nicht aus ihrem Versteck, zurückgehalten von einer Wand aus Unverständnis.

Beruhige dich endlich, sagt das Gewissen.
Wie? Gedanken denken Kontrolllos, nichts lässt sich abregen, alles zieht an mir, von links nach rechts, von oben nach unten, Hauptsache alles ist in Bewegung.

Lass dich gehen, sagt die Musik.
Lasse mich mitziehen von ihr, in eine Welt voller Töne, die meine Gedanken ausschalten, nichts relevant ist außer die Schallwellen, die mich greifen und ins Nichts tragen.

Überlege genau, was du tust, sagt der Verstand.
Und wenn ich nicht weiß, was noch richtig und was falsch ist? Wenn der Kopf nicht mit sich reden lässt? Wenn Wissen zu etwas unbekanntem wird?

Verzeihe, sagt die Liebe.
Das Herz sagt ja, der Kopf sagt nein, der Körper kann sich nicht entscheiden und die Seele zerspringt unter all den verhassten Entscheidungen.

Ist doch egal, was er gesagt hat, sagt die Sehnsucht.
Alles sehnt sich nach ihm, alles will ihn. Zerreißendes Gefühl in der Brust, schweres Atmen. Nichts als er in meinem Kopf. Irgendwo zwischen Wut und Enttäuschen. Trotzdem da.

Ach, scheiß drauf, sagte ich.
Und verschloss mich vor allen Situationen, vor´m Krieg der Gefühle, und jagte die Kugel durch meinen Kopf.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen