Im Endeffekt leben wir doch gar nicht.
Alles ist Fassade, versteckt sich
hinter unseren Gewohnheiten.
Im Endeffekt leben wir doch gar nicht.
Wir glauben an das, was wir sehen, was
wir hören, was wir spüren. Alles Fassade.
Das menschliche Gehirn ist doch nur ein
Computer. Ein programmiertes System. Gehändelt von dem, was wir
wahrnehmen, gespeichert im Abteil des unvergesslichen.
Wir leben durch Lernen, Einprägungen
von dem, was wir uns abschauen, und doch leben wir nicht.
Wir sind doch alles nur ferngesteuerte,
programmierte Hüllen, ausgefüllt mit Taten und dem Wissen, welches
wir von Beginn an eingebläut bekommen.
Doch wo liegt dieser Beginn? Was ist
das Ende? Gibt es denn überhaupt ein Ende?
Warum sollte es ein Ende geben?
Wenn wir das Wissen in unserem Kopf
austesten, geraten wir irgendwann an eine Grenze.
Wenn es doch ein Ende gibt, warum
kennen wir dann nicht das Ende des Universums?
Wo ist das Ende eines Kreises?
Wenn es das Ende gibt, warum reden dann
so viele von der Unendlichkeit? Von der Tatsache, dass anscheinend
doch nicht alles enden kann?
Unendlichkeit liegt außerhalb unseres
Denkens, außerhalb des Systems in das wir hineingeboren wurden.
Die Menschen sind von Natur aus darauf
erpicht, für alles einen Sinn zu finden. Wenn man lange genug
darüber nachdenkt, fällt einem auf, dass die Wände, mit denen wir
versuchen, alles in ein systematisches Gestell zu verpacken,
durchsichtig sind. Vielleicht zeichnen wir die Grundrisse der
Wirklichkeit, doch sie sind durchschaubar. So wie die Menschen
selbst. So wie alles hier.
Wir glauben daran, Recht zu haben, weil
wir Recht haben wollen. So steht es in unseren Köpfen geschrieben.
Doch im Endeffekt ist das alles für die Katz.
Nimmt man das von uns aufgestellte
System auseinander, merkt man, dass wir im Großen und Ganzen nicht
mehr versuchen, als eine zu Millarden Teilen zerborstene Glasplatte
irgendwie wieder auf einen Haufen zu kehren, anstatt sie in ihren
winzigen Teilen zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Wir haben keine
Ahnung von der Wirklichkeit. Wir sind bloß ein Haufen Idioten, die
auf Scherben zum Stehen gekommen sind, welchen wir als Sinnvoll
erachten. Als die Wirklichkeit. Als wahr und sinnvoll.
Warum sollte es so sein? Warum sollte
das, was wir in einem von Menschenhand erschaffenenm Chaos als
sinnvoll sehen, wirklich das sein, das allem einen Sinn gibt?
Betrachtet man alles genauer, ergibt
nichts einen Sinn.
Wir glauben zu verstehen, doch wirklich
etwas wissen tun wir nicht. Wir wissen nur das, was wir selbst als
Wissen bezeichnen.
Doch woher sollen wir wissen, ob in
Wirklichkeit ein Meter auch wirklich ein Meter ist? Warum sollte
unser Zahlensystem stimmen? - Wir wissen es nicht. Wir wissen
garnichts, weil wir glauben, alles zu wissen.
Verrückte Welt.
Wie können wir an all das glauben,
wenn sich alles in allem immer wieder widerspricht?
Überall begegnet man Paradoxien, doch
die Firewall, die diesen Computer in unserem Kopf umhüllt, schluckt
jede beängstigende Erkenntnis, bevor sie Chaos in uns anrichten
kann, in dem System, dass uns händelt, uns beherrscht. Wir haben
eine Macht erschaffen, die einst unser Eigen war - doch jetzt sind
wir ihr Eigen. Alles ist so verdreht. Alles ist falsch.
Egal, wo wir hinsehen, wenn man
weiterdenkt, begegnet man überall im menschlichen Denken Lücken.
Kleine, ungefüllte Löcher, ohne Informationen, ohne ein absehbares
Ende. Wenn man diese Löcher nun ganz genau unter die Lupe nimmt,
überollt einen das Bewusstsein, das nichts von all dem, was die
Menschen sich aufgebaut haben, stimmen kann.
Konfrontiert sich ein Mensch mit dem
Nichts, gerät er in eine Gedankenschleife, der er nicht zu
entfliehen vermag. Denn was ist das Nichts? Es hat weder einen Anfang
noch ein Ende. Mag wohl heißen – es ist unendlich. An genau diesem
Punkt stoßen wir wieder an diese Grenze. Es ist wie ein Gefängnis.
Wir können rennen so viel wir wollen, wir landen wieder genau dort,
wo wir begonnen haben – wir bewegen uns im Kreis. Egal wo wir
hinschauen, die Unendlichkeit ist überall. Keiner kann sie
verstehen. Wir haben nie begriffen, was es bedeutet, zu wissen. Wir
stehen scheinheilig grinsend auf unserem Scherbenhaufen und lassen
uns in dem Unwissen, eigentlich gar keine Ahnung zu haben.
Dabei ist so vieles doch
offentsichtlich. Nehmen wir das Universum. Alles, was ist, besteht
aus Materie, sagt unser Kopf. Das Gegenstück dazu ist Antimaterie,
so wurde es uns gelehrt. Beides soll existent sein. Beides besteht zu
Massen im Universum. Wie soll das gehen? Gegenseitiges hebt
Gegenseitiges auf – so wurde es uns doch beigebracht, das sagt der
gegebene Sinn des Menschen! Sieht denn keiner, wie paradox das alles
ist? Existiert beides im Universum, kann nichts existieren. Es hebt
sich alles auf, das sagt doch der Mensch! Was entsteht, ist das
Nichts. Und das Nichts kann nicht existieren, da es weder beginnt
noch endet. Wo ist da der Sinn? Wo ist das alles hin? Alles, was sich
der Mensch aufgebaut hat? Sieht denn keiner diese Lücken in unserem
Denken?
Nichts von all dem, was wir zu wissen
glauben, stimmt.
Wir haben uns selbst in die Laufbahn
einer Schleife gesetzt, und jetzt stolpern wir erschrocken immer
wieder über Tatsachen, die wir uns einfach nicht erklären können.
Wir sind schuld. Ganz allein wir. Wir haben uns selbst diese Grenzen
gestellt, die zu unserem Gefängnis geworden sind.
Hat sich denn noch niemand Gedanken
darum gemacht, warum wir alle dieses unfassbare Bestreben nach
Freiheit haben? Nach endlosem Wissen? Nach dem Sinn?
Es ist einfach nur ein Wunsch. Oh nein.
Es ist schlichtweg der kleine, wunde
Punkt in uns, der die Wahrheit kennt. Trotz dass fast jeder frei sein
möchte, bleiben die meisten vor dieser riesigen Realitätsfassade
stehen und kommen nicht weiter voran. Das angelernte Wissen, dass
sich von vornherein in unseren Köpfen verankert hat, macht so viele
blind ; und genau aus diesem einen Grund werden wir nie dieser
riesigen Wand voller Paradoxien, Unendlichkeit und Unwissen trotzen
können.
Und das alles nur, weil keiner wusste,
was für Auswirkungen unser geheucheltes Wissen anrichten konnte.