Freitag, 24. November 2017

love

liebe
glückskribbeln in den fingerspitzen
nächtliche philosophie
und
sich ineinander verschränkende finger
zwei lächelnde lippen
glitzernde augen
endorphine, die sämtliche synapsen durchfluten
im körper glitzern wie sterne am nachthimmel
das leben farbendurchflutet
gleichend herbst-verfärbten wäldern
eine hand, die an deiner schläfe entlang streicht
so sanft, dass die berührung kaum spürbar ist
ein kitzeln, das die wange hinunterschleicht
durch und durch den körper in besitz nimmt
und mittendrin worte
kaum wahrnehmbar durch all die warmen nebelschwaden
man liegt nachts wach
weil die gedanken keine ruhe finden
die stille irgendwo versteckt
denn da bist du im kopf
immerzu
zwischen freiheit und glücklich sein
kuschelweh und "ich denk an dich"
da ist so endlos viel
und doch lässt es sich kaum in worte fassen
wie auch?
wenn liebe so etwas wortloses ist
so etwas unbeschreibliches
etwas
was nur gegenseitige blicke
das glänzen in den augen
zwei lächelnde lippen
im einklang pochende herzen
und
das gefühl des eins seins
es irgendwie greifbar machen
das ist das, was liebe ausmacht
zwischen kuschelnden körpern und kalten nächten
freudentränen und lachanfällen
sind worte etwas so winziges
im vergleich zu all dem, was zwischen den zeilen zu finden ist
das ist der schlüssel, um liebe zu finden
denn genau da liegt der punkt
ein schlüssel bringt dich nicht zum ziel
wenn das schloss nicht der eingang ist
so fang nicht an zu lesen
wenn in den worten nicht die antwort steckt
liebe
kann nicht gefühlt werden
wenn du versuchst sie mit worten zu analysieren
liebe
spürst du nur
wenn worte egal werden
nur dann lässt sie sich finden
und spüren

du bist mein schlüssel
der zwischen den zeilen zu finden ist.

Donnerstag, 17. August 2017

schattenseiten

kalter qualm zwischen funkensprühenden synapsen
serotonin, adrenalin
blitzlichtgewitter abgespeicherter bilder im kopf
und
endorphine im wettrennen gegen den tunnelblick
hie und da schattengefüllte lichtfelder
seichte strahlen auf zerissenen fetzen
das, was einst einmal geschichten waren
wo sind die enzyme, die alles wieder zusammenkleben?
die ligasen unter den fleißigen arbeitern im erinnerungsabteil?
es wird überschrieben
kopiert, ausgeschnitten und neu zusammengesetzt
stück für stück jedes bild neu gezeichnet
aber
was ist mit den gefühlen?
die rückseiten der puzzleteile
angst - hass - liebe - freude - hoffnung
in der mitte zerissen
wieder und wieder
heraus kommen neologismen
nonexistente mischungen an stimmung, befinden
und
ein riesen chaos im schädel
nennt sich sowas verwirrtheit?
oder doch eher schlichtweg das entstehen von irrsinn?
was bringen erinnerungen in ihrer vollkommenheit
wenn jede naht
jede geflickte stelle
im umkehrsinn
kein komplettes bild erschaffen kann
weil jede empfindung dahinter
gewissermaßen
heimweh nach sich selbst hat?
es ist als
würde man zwei konzertkarten zerschneiden
um sie mit der jeweils anderen wieder zusammenzusetzen
und auch, wenn die musik in der kombination neues erschafft
verbleibend ist das chaos
und die unfähigkeit
überhaupt jene töne genießen zu können
denn so, wie sie so sind
macht es den eintritt dorthin wertlos
so wie die bilder im gedächtnis
schwarz weiß erscheinen
wenn die gefühle dahinter
die farben der geschichte in sich verschlingen.

Donnerstag, 29. Juni 2017

wortlosigkeit

wortlosigkeit
man lebt mit tanzenden buchstaben
die
sich an den händen festklammernd
mit gebrüll durch die verwinkelten gänge des kopfes tanzen
karneval der expressionisten
da ist ein karussell in dir drin
in jenem sämtliche gefühle ihren rausch ausfahren
und mit schwung immer wieder
worte
emotionen
und
stummes gelächter
aus sich heraus schleudern
ein imenses wirr warr
lose worte
willkürlich ineinander verstrickt
vergehende tage
verblassende gedanken
sich dumpf einnistend in den verbotenen ecken des kopfes
die dunklen ebenen des langzeitgedächtnisses
kategorie "schmerz" und "taubheit"
so gegensätzig
und doch lebt das eine vom anderen
so wie die wortlosigkeit
von abertausenden worten lebt
von dem netz im schädel
dass alles in sich aufnimmt
den weg nach draußen versperrt
das karussell in gang setzt
und man fühlt sich so verloren zwischen all den begriffen
zwischen hier und damals
heute und weißt du noch
müssenwollendürfensollenkönnen
wortlosigkeit
lose worte
hinter verschlossenen lippen
ein zum platzen gefüllter gedankenraum
tauber kopfschmerz
und nebelschwaden im blickfeld
fragen, die auf antworten warten
antworten, die ihren fragen nicht gewachsen sind
lautes treiben um stille existenz
ein bebender schädel
inmitten stehengebliebener zeit
wortlosigkeit
ist keine stille
denn
stille entsteht nur dann
wenn worte wege finden.

Donnerstag, 4. Mai 2017

einsame tränen

das lenkrad klebt an meinen händen
und die gedanken im netz der teufelskreisspinne
sich verkrampfende adern
damit man nicht zittert
aber dann zittert eben der atem
wenn es die finger schon nicht können
das klare sichtfeld weicht einem tunnelblick
der tränen in die augenwinkel treibt
während die pupillen langsam zuckend
aus der frontscheibe heraus starrend
ihren weg hinauf zu deinem fenster wanken
und dort verharren
für ein
zwei
drei
endlos erscheinende atemzüge
und immer wieder blitzt und kracht es im schädel
alles droht unter der macht aller erinnerungen zu zerplatzen
denn plötzlich ist alles wieder da
weder nah noch fern
doch trotzdem steht er plötzlich wieder da vorne
in der kleinen parklücke direkt vor dem gebäudetrackt
der beschfarbene skoda fabia
mit dem badischen kennzeichen
und zwischen gebäude und fahrzeug
diese zwei gestalten
koffer und atlas in der hand
sich anlächelnd als könne nichts in der welt ihr glück verhindern
seine hände um ihre hüfte geschlungen
und man könnte meinen, den kuss selbst heute gespürt zu haben, den er ihr auf den nacken hauchte
und während man alles so beobachtet
und die durch die salzigen tränen benetzten augen nahezu das restliche sichtfeld verschwimmen lassen
verharrt dieses szenario im kopf
und als sie sich aus seiner umarmung löste
und ihre fingerspitzen ein letztes mal über seine hände streiften
drehte sie sich plötzlich um
sah mich an
und sie stand da
als hätte sie in die augen des todes geblickt
während hinter ihr
nur noch der schatten seiner gestalt
silhouettenhaft
um die ecke des gebäudes wehte
sie war allein
und sie war ich
die glückliche seite
als damals sinn und grund des lebens irrelevant waren
die jetzt
zwischen wehendem wind
und greifender kälte
kraftlos auf die knie sank
und mich ansah
selbst nachdem sie ihre augen schloss
sich fallen lies
vom abebbenden lebenswillen ergriffen
mit sich fortgetragen wurde
dies war der zeitpunkt, an dem ich aus der erinnerung
zurück in die realität gerissen wurde
und die hände klebten noch immer am lenkrad
doch es war ruhiger geworden
vielleicht, weil der zitternde atem verstummt war
und ich einige sekunden brauchte, um mich zu erinnern
wie atmen noch mal funktioniert
unfähig mich zu bewegen
versuchte ich, mich aus dem fahrersitz zu schälen
griff die tür, stieß sie auf
und als der kühle wind mein auto flutete
überschwemmte er auch den kopf mit sauerstoff
der das sichtfeld klärte
die lungen füllte
ein wenig lebendigkeit einhauchte
bis schließlich erst das linke
dann das rechte bein
wackelig ihren weg aus dem auto fanden
und die gedanken schwanken
so wie die beine
als die tür klackend hinter mir ins schloss fiel
und man halb konzentriert
halb dissoziativ
fuß vor fuß
den weg vom auto zu seiner haustür zurücklegte
gleichend einer endlos erscheinenden strecke
ein wochenmarsch von vielleicht 100 metern fußweg
und jeder schritt
glich einem stromschlag
einer negativen energie
die in form von
aufregung
hoffnung
angst
verzweiflung
liebe
und
erwartung
durch die venen schoss
den kopf betäubte
die sinne verdrehte
bis man dann plötzlich
vor der massiven holztür stand
und wieder fluteten erinnerungen sämtliche synapsen im hirn
und innerliche krämpfe durchzuckten die muskeln
kniffen die augen zusammen
ballten die hände zur faust
nur um mit allem zu verhindern
zurück zum ersten tag
zum ersten treffen zu driften
der schmerz war zu imens
der druck zu hoch
der körper zu schwach
also zuckte der finger hoch zur klingel
und betätigte zitternd den schalter
stille
herzpochen, das bis in den hals zu spüren war
wenige, endlos erscheinende sekunden
bis das summen der tür aufbrummte
und ich erschrak
und vergaß fast, die tür aufzudrücken
vor lauter überraschung
dieses summen so selten gehört zu haben
und es so fremd schien
weil die tür ansonsten
doch immer mit dem schlüssel geöffnet wurde
so wie man es doch eigentlich machte
wenn man zuhause ankam
und wieder schoss dieser erstickende schmerz durch meine brust
als ich das erste mal ehrlich realisierte
dass das hier nicht mehr mein zuhause war
der kühle, feuchte treppenaufgang sah aus wie immer
jeder tritt, jede stufe schien wie feuer
schien wie züngelnde flammen, die an meinen füßen leckten
und als ich dann das fenster erreichte, aus dem man hinunter in den garten sehen konnte
drehte ich den kopf etwas zu langsam zurück richtung stufe
konnte mich nicht früh genug gegen die wucht der nächsten erinnerung wehren
schoss direkt aus dem zentrum des gedächtnisses
mitten ins bewusstsein
und während man blind die stufen hinaufstolperte
lag der fokus auf der kleinen sitzgelegenheit im garten
umwoben von hohen gesteinsmauern
und mittendrin er und sie
damals war sie noch raucherin
er hielt mit der einen hand sein handy ans ohr
und mit der anderen streichelte er ihre hand
es war ihr erster gemeinsamer morgen gewesen
nach ihrer ersten gemeinsamen nacht
in der sie so gut wie seit fast einem jahr nicht mehr geschlafen hatte
und während er mit seiner mama telefonierte
immerzu lächelnd
fühlte sich für sie alles so selbstverständlich an
und sie schwor sich, das rauchen zu beenden
und ein besserer mensch zu werden
und sie fühlte, dass das hier ihr zuhause sein würde
für immer
und als dieses "für immer" ihren kopf erreichte
zersplitterte die erinnerung in tausende scherben
abermilliardene einzelteile
und in einer der scherben
spiegelten sich ihre augen
vollgesogen mit schmerz und trauer
spiegelte ich mich selbst
und das bewusstsein kehrte zurück in die realität
die nunmehr nicht mal zehn treppenstufen vom alles entscheidenden treffen entfernt war
das herz pochte lauter
wollte nahezu aus der brust hüpfen
doch anstatt mich zu beruhigen
langsamer zu atmen
war das einzige, was meinen vernebelten kopf erreichte
nur der gedanke, dass das herz doch wenigstens vor freude aus der brust hüpfen sollte und nicht vor schmerz und gottverdammter todesangst
die beine erreichten den letzten treppenabsatz wie wackelpudding
und als sich aus dem verschwommenen blickfeld seine gestalt löste
begann das herz, schneller zu schlagen
diese wärme schlug auf
wie jedes mal wenn er vor mir steht
selbst dann, wenn man nichts lieber wollen würde
als vor der situation zu flüchten
und als er sanft begann, zu lächeln
musste ich mich bemühen, die tränen hinunterzuschlucken
um nicht zu weinen und ihm um den hals zu fallen
dumpfer atem
herzpochen
zitternde, wankende schritte in seine richtung
eine umarmung, die weder sekunden noch minuten dauern würde
überkommender schwindel, als das bewusstsein die gegend besser wahrnahm
das wort "zuhause"
das immerzu durch die gänge des gedächtnisses schlurfte
versuchte, sich aufrecht zu erhalten
sich gegen den aufkommenden sturm zu stämmen
gegen die starken winde
gegen all den platzregen
und man selbst schlurfte wie in trance hinter ihm her
in sein zimmer
und die augen können keinen festen punkt fokussieren
alles beginnt, sich zu drehen
ein riesiger wirbel an vergangenen gefühlen und erinnerungen
das bett
der schreibtisch
der stuhl
der kleiderschrank
selbst der große pappkarton mit den pfandflaschen und leeren bierdosen
schmerz und vertrautheit arm in arm
und mittendrin mein kopf
bereit, den notschalter umzulegen
bereit, die dunkelheit mit offenen armen zu empfangen
um für immer dem schlaf entgegenzudriften
weil diese gefühle kein ertragen mehr wert sind
und doch lässt man sich
erschöpft auf das bett fallen
und wieder trifft einen mit voller kraft vertrautheit
so schmerzhaft präsent
dass die erinnerung an den restlichen tag zwischen dissoziationen verschwimmt
ausgesprochene worte und schwebende blicke
die sich gegenseitig suchen
sekundenlang verharren
die eigenen pupillen spiegeln sich in jenen des gegenübers
fliegen immer wieder von augen zu lippen, lippen zu augen
unausgesprochene gedanken
sich nahezu gleichend
taubheit und schmerz wechseln im minutentakt
haltloses lachen und markerschütterndes schluchzen
immer wieder
immer wieder
immer wieder und wieder und wieder
worte verblassen auf bebenden lippen
lösen sich ausgesprochen im raum auf
distanziertheit, die nach körperlicher nähe schreit
und je länger das gespräch geht, desto wortloser wird man
und desto schwächer wird der innere widerstand
sich dem anderen nicht zu nähern
am ende liegt man doch mit dem kopf auf seiner schulter
und fühlt sich so leer wie nie zuvor
der eigene puls pocht schwach in der halsschlagader
seiner sanft in meinem ohr
die augen brennen wegen all der tränen
der kopf ist benebelt durch all den rauch der tief aus dem herzen hinauf weht
sein "wir sollten einen cut setzen" hat etwas erlöschen lassen
nicht das, was vielleicht gelöscht werden sollte
denn hoffnung flackert selbst dann noch auf
wenn das höchste feuer
selbst die kleinste erwartung niedergebrannt
die größte angst entfacht hat
und mittendrin immer und immer wieder kurze augenblicke
in denen man sich in die monate zuvor zurückversetzt fühlt
kuchen isst
kaffee trinkt
scherze macht und lacht und sich ansieht und seine hand streicht eine strähne sanft aus meinem gesicht, die tränennass an meiner schläfe klebt
die tränen kommen so schnell
das stundenglas lies fast 420 minuten wortlos verstreichen
und der kopf realisiert nicht, dass das ende nah ist
tausende worte ausgesprochen
hunderte blicke getauscht
dutzende sekunden angesehen
wenige male freude gespürt
und
ein satz, der alles in mir brechen lies
"ich glaube, es ist zeit, zu gehen"
und die tränen scheinen in den tränendrüsen keinen platz mehr zu haben
da waren doch noch so viele worte
und die große angst vor dem loslassen
etwas, das jetzt unumgehbar vor mir lag
mir seine riesige, blutige kralle entgegenstreckte
und fies grinste
und alles, was ich wollte, war bleiben
wollte nicht weg
nicht weg von dort
es war doch mein zuhause
du warst doch mein zuhause
und warum nicht jetzt
was sind schon richtige zeitpunkte
und warum ist jetzt der falsche?
und wie findest du zwischen all dem schmerz noch immer die kraft, mich anzulächeln, zu umarmen und "alles wird gut" zu flüstern?
- "bis zum richtigen zeitpunkt" -
dein letztes lächeln bricht mein herz endgültig
die tränen verlassen die augen nicht mehr
sondern umhüllen das schwach pochende blutende ding in meiner brust
als die tür hinter mir ins schloss fällt
fällt auch im kopf ein riegel ins schloss
ich bin leer
der weg zum auto taub
die autobahn nach hause irreal
das bewusstsein fühlt sich kalt an
die erinnerung glüht fortan
tag für tag für tag
immerzu
glühen in einer dauerpräsens
wie der schmerz in seiner dauerpräsens durch den körper zieht
das ist alles, was ich gerade bin
auf's minimalste reduziert
und doch viel zu viel.

Samstag, 8. April 2017

kopferdbeben

die gedanken schwanken
so wie die beine
bleischwer
und doch so federleicht
tragen mich durch die tage
hinein ins bett
hinein in die nacht
in die träume
warme erinnerungen
gemischt mit kalten geschichten
und jedes mal dasselbe im kopf
denn alles was dort ist
und war
und sein wird
ist die freude der vergangenheit
der schmerz der gegenwart
und der hoffnungsfunken der zukunft
überschattet durch die realität
und die silhouette des tages
an dem sein körper plötzlich wieder vor mir stand 
und mich in diese halb distanzierte umarmung schloss
pulsierndes blut
und der zitternde atem am hals des anderen
die augen halb geschlossen 
in der versuchung, den augenblick zu genießen
diese halben sekundenbruchteile
und dann 
ein blick in die augen
und sieben monate vergangenheit
die leise darin vorbeihuschen
langsame schritte
und der warme cappuccino in dem unpersönlichen kaffee einer edeka filiale
die hände darum geschlungen, weil man nicht weiß, wohin sonst
sich treffende blicke
augenkontakt
eine
zwei
drei
sekunden
man versucht zu analysieren
interpretieren
realisieren
stille trifft auf stille
 unausgesprochene worte auf geschlossene lippen 
drei monate schweigen auf ratloses beisammensein
alles so laut
und man selbst so leise
die wörter so massiv
doch die lippen so porös
die gedanken schwanken
so wie die beine
hinaus aus der stadt
die füße im gleichen rhythmus
langsam und stetig
und man schaut aneinander vorbei
und redet über vergangenes
lacht hin und wieder
und stolpert plötzlich zurück
in den letzten sommer
wo die nacht der tag war
und die sonne das lagerfeuer am strand
redet über gegenwärtiges
über jägertürme und merkwürdige parkanlagen
über die zukunft und studieren
die parkbank ist hart 
der wind kalt
die gedanken am rasen
die blicke unbeholfen
die stille so laut
die zunge so schwer
der tag so lang
die zeit zu kurz
ein silberner teelöffel am boden
der zum fokus des blickes wird
weil er nirgends sonst halt findet
worte über worte
aus sowieso unausgesprochen
finden ihre weg zurück
so wie unsere beine
schwankend
ihren weg zurück zum bahnhof
eine hässliche, graue baustelle
gleichend meinem schädel
und man sitzt im auto
und fährt ein paar meter
und redet über vergangenes
und muss lachen
der wind ist kalt
die umarmung zum abschied weniger distanziert als die zuvor
aber trotz allem als trennte uns jenes band
dass sich einst so eng um uns gewunden hatte
die wagenräder rollen
ein winkender körper im seitenspiegel
und ein lächeln
und man steht noch immer an derselben stelle
um tausend tonnen erleichtert
und abertausende gefühle erschwert
die gedanken schwanken
die beine nicht
denn ohne konzentration
fährt sich auto umso schwerer
und ohne schwankende gedanken
das leben umso leichter

Dienstag, 14. März 2017

silhouettengefühle

merkst du wie schnell alles verblasst?
stehe da zwischen leise klirrenden scherben
mit zitternden lippen hinfortgeblasen
hast du sämtliche gefühle
die jemals dagewesen zu sein schienen
in der ferne seh' ich
wenn ich die augen fest zusammenkneif'
manchmal noch immer deine leuchtenden pupillen
bevor das sichtfeld
zusammen mit salzigen tränen
ihren weg hinunter mein gesicht suchend
irgendwann nachts auf den von schmerz benetzten kissen vertrocknen
und ich leg mich leise dazu
wartend darauf in dieser stille zu ertrinken
erwürgt zu werden von den gedankenfäden
die sich immerzu winden um meinen verknoteten hals
die hände um die knie geschlungen
von leere ausgefüllt
schreit der magen nach aufmerksameit
der kopf nach beachtung
das herz nach geistesgegenwart
doch das wäre nicht sinn der sache
würde ich jetzt alles aufgeben
was ich mir durch deinen verlust verwirklichen konnte
ich mein' nein es ist kein ersatz
aber immerhin etwas manifestiertes
gewollte dissoziation
dünnere beine
und ein herz dass nun an berühungsängsten leidet
weil es sich in eine hand aus zucker begeben hat
auf dessen handgelenk woche für woche wasser geträufelt wurde
nur damit sie
mit mir
in sicherheit gewogen
zu boden fällt
asche zu asche
staub zu staub
hast den aufprall gespürt?
hab' immer gedacht engel spüren alles noch intensiver
aber vielleicht hab' ich mich geirrt
vielleicht spürt ihr einfach nichts
vielleicht hast du nie etwas gespürt
und alle erinnerungen, worte, bilder, videos, blicke
silhouetten innerer sehnsucht

Mittwoch, 25. Januar 2017

punkt

zitternder körper 
umgeben von nebel
verschleiert und unscharf
ein umriss
Herzschlag.
der arm ausgestreckt
hand rissig
von kälte durchdrungen
und schon fast blau
wartend
zitternde finger
wollen nach dir greifen
bekommen nichts zu fassen
trotz dass du da bist
so nah
und doch unerreichbar
 seh dich doch
so wie immer
stehst da
so wie immer
Herzschlag.
von den schuhen
bis zu den haaren
jedes detail abrufbar
betrachte 
träne fällt
dein lächeln
träne fällt
deine augen
du bist doch kein mensch
menschen können das nicht
du weißt schon
hör auf zu lächeln
es bringt mich um
nein
hör nicht auf
hör nie auf
du bist zu schön
hand zittrig
kalt
blau
finger wollen doch greifen
du bist doch so nah
und doch unerreichbar
lächelst
und stehst
wie machst du das
kalt
wo bist du hin
kann dich doch sehen
wo bist du hin
fühle dich doch
immer
überall
jeder schritt 
jeder atemzug
jedes wort
Herzschlag.
was ist passiert
kann nicht loslassen
selbst wenn ich wollte
was bist 
wer bist
du
ich
wo ist das wir
wir - wirr
wo ist der fehler
hab ihn verpasst
suche
verliere
gewicht
kraft
deine worte
was war das alles
lippenbewegung
und verlorene laute
vorher so scharf
und manifestiert
lösen sich auf 
verblassen im rauch
im nebel
ein Umriss
du
ich
war da ein wir?
seh es noch immer
Herzschlag.
ein lächeln. 
träne fällt
sichtfeld verschwimmt
hinter verschlossenem deckel
erinnerungsvierecke
zwei köpfe
zwei lächelnde lippen
leuchtende augen
erloschen
der weg teilt sich
und teilt sich
und teilt sich
verzweigungen
und doch überall mauern
sackgassen egal wohin der blick auch fällt
und überall
du
da
und doch
so unerreichbar
finger zittern
blau
kalt
Herzschlag.
Herzschlag.
Herzschlag.
herz
schlag
schlag
für schlag
ins herz
schlägt weiter
im ohr
flüstert
die vergangenheit
in form deiner stimme
leere worte
und füllen mich aus
tag für tag
herzschlag für herzschlag
schlag für schlag
herz um herz
wo ist deins hin
stehst doch da
hand zittrig
finger ausgestreckt
zentimeter
millimeter
windhauch
nebel
ein umriss
verschleiert und unscharf
du
ich?
wir?
wirr
gewesen
gewesen sein
sein gewesen
wesen
menschen
Herzschlag.
lauf
kreislauf
 drehen uns
drehe mich
um den umriss
und lache mich durch den tag
an dem nie die sonne scheint
denn
die einzige sonne
in diesem leben
ein umriss
verschwommen und unscharf
sichtbar und doch unantastbar
lächelt
aber
nicht mehr für mich