Donnerstag, 3. Mai 2012
Lüge des Lebens
Sie gleichen dem Gefühl sich nicht lösen zu können, als wäre man fest gekettet an die Tatsache, jeden Moment dem Tod entgegen driften zu können. Es gibt diese bestimmten Momente im Leben eines Menschen, in denen die Wände aller Seiten einen zu erdrücken versuchen. Man glaubt ignorieren zu können, wie die Decke sich einem entgegenwölbt. Dabei ist es bloß das große Verlangen, im Leben nicht zu früh draufzugehen. Selbst Suizid ist nur eine Fassade. Man will sich umbringen weil man glaubt zu früh zu sterben, nur dass es alle als Alltagsprobleme beschreiben. Streit, Angst und weiß der Himmel was sonst noch so als Grund angegeben wird. Die Tatsache, dass das Leben einer jeden Person nichts weiter als eine riesige Lüge ist, verstehen wir meistens erst dann, wenn es viel zu spät ist, um noch irgendetwas daran zu ändern. Der Schmerz, der einen in dem Moment dieser Erkenntnis durchfährt, ist wie ein Blitz, der in einen Baum einschlägt. Man weiß, dass er irgendwann und irgendwo erscheinen wird - nur dass die genaue Uhrzeit und der exakte Ort fehlen. Am Ende schlägt er dann zu, wenn man längst nicht mehr daran glaubt, dass er auftaucht. In dieser Sekunde durchzuckt es einen regelrecht, alles prasselt auf einen nieder und erstickt dass damalige unechte Leben in der Seele, an dem Ort, wo es sich einst so fest verankert hat. Erst ab diesem Moment, wo sich die versteckte Fassade aus dem Körper gelöst hat, ist man bereit, gehen zu wollen. Ein Großteil der Menschheit durchlebt diesen Moment erst im Alter von 70 – 80 Jahren. Nur wenige, sehr wenige haben von Anfang an verstanden, worum es geht. Dass sind jene Personen, die keine Angst vor dem Tod haben, Personen, die mit jungen Jahren von der Welt gehen werden, ohne sich zu weigern. Suizid ist nicht dasselbe, dass darf man nicht denken. Menschen, die Suizid begehen wollen, haben die Lüge des Lebens so tief in sich sitzen, dass sie die Wahrheit nicht einmal im späten Alter erfassen werden können. Es erscheint im ersten Moment wahrscheinlich kritisch, dass eine Person diesen Text schreibt, die genau diese Fehler begangen hat – oder begehen wollte, doch grade dass macht die Wahrheit so stark. Es zeigt, dass selbst solch verlorene Menschen die Lösung für das Rätsel der Lüge des Lebens finden können. Sie finden sie, weil sie nicht danach fragen, sondern weil sie die Antwort nach jenen Personen suchen lassen, die bereit sind, ihre Fehler einzugestehen, auch wenn sie es nicht zu wissen vermögen.
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