Donnerstag, 3. Mai 2012
Wach auf
Sieh dich an. Was aus dir geworden ist. Erkennst du dich? Deine damals so lebhaften Augen, dein langes Haar, deinen Körper, erkennst du dich in dieser blassen, zerzausten und dürren Figur, die vor dir im Spiegel steht? Spürst du die Träne, die über deine Wange schleicht? Greife nicht danach, du wirst sie nicht spüren. Du kannst sie nicht fühlen, diese Verlorenheit. Du siehst nur dich selbst. Warum lügst du dich an? Wieso zur Hölle führst du dir dein Leben nicht endlich mal vor Augen? ... willst du es nicht sehen? – oder kannst du nicht? Ich sehe, dass du zitterst, versteck es nicht! Begreife endlich, dass dein Leben lange nicht so schön verlaufen ist wie du es dir vielleicht immer gewünscht hast. Wie kannst du eine so perfekte Person in dir sehen, wenn du eigentlich halb im Tode schwebst? Ich verstehe nicht, wie du deine innerlichen Wunden so gut vor dir verstecken kannst, dass du sie nicht finden würdest, egal wie exakt du danach suchen würdest. Kannst du mir den Grund nennen? – Nein, natürlich nicht. Du kannst ja noch nicht mal für dich selbst begründen, warum du so falsch bist. Du siehst es ja NICHT! Wach auf Mädchen. Erwecke den Willen zu wissen, dass du eigentlich schon gestorben bist. Dass deine Seele schon längst begraben liegt und nur dein verlorener und vergessener Körper deine Existenz beibehält. Wach auf.
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